Das Kabinett Malik
Das Münzgenbergforum Berlin zeigt, in Zusammenarbeit mit `neues deutschland`, in der Kunstkantine des FMP1, die Ausstellung `Kabinett Malik/100 Jahre Malik Verlag`, mit nahezu 700 Exponaten eine fast vollständige Werkschau der vom produktivsten, unabhängigen, linken Verlag in Deutschland zwischen 1917 und 1933 in Berlin und 1933 bis 1938 im Prager Exil produzierten Mappen, Zeitschriften und Bücher.
Eingeführt wird der Besucher in die Ausstellung durch einen Raum unter dem Titel `SCHÖN IST DIE JUGEND`, der die Situation des I. Weltkriegs im Übergang 1916/1917 erleben lässt, dem Zeitpunkt da WIELAND HERZFELDE und HELMUT HERZFELD den Verlag ´NEUE JUGEND` übernahmen und ihrer ersten eigenen Publikation der Zeitschrift `NEUE JUGEND` das Gedicht von JOHANNES R. BECHER ´ODE AN DEN FRIEDEN` voranstellten.
Im Mittelpunkt stehen mit der MALIK BUCHHANDLUNG die Bücher und Zeitschriften des Verlags. Hier sind die vor allem von JOHN HEARTFIELD und GEORGE GROSZ gestalteten Umschläge und Buch- und Zeitschriftencover zu sehen. In Erinnerung an die zwischen 1924 und 1925 in der KÖTHENER STRASSE 9 in Berlin-Kreuzberg angesiedelte verlagseigene Buchhandlung und GROSZ-Galerie werden diese in großen Bücherregalen präsentiert. Im Vorraum dieser MALIK BUCHHANDLUNG werden die Besucher mit Fotos und Filmen in das Berlin der zwanziger Jahre versetzt.
Ein gesonderter Raum der Ausstellung widmet sich den Publikationen des Verlags, die durch staatliche Stellen zensiert, beschlagnahmt oder verboten wurden. Dazu gehören Ausgaben der Zeitschriften `DER GEGNER` und ´DIE PLEITE´, sowie die GROSZ-Mappe ´ECCE HOMO´. Im Zentrum steht hier die GROSZ-Mappe `HINTERGRUND´, die im Zusammenhang mit der Arbeit GEORGE GROSZ als Bühnenbildern für die PISCATOR-Inszenierung von `Der brave Soldat Schwejk` 1928 entstanden ist. Diese Mappe war der Auslöser für den längsten Prozess zur `Freiheit der Kunst` in der Weimarer Republik.
Anekdoten zur Verlagsgeschichte
- Ein Feldpostbrief mit überraschender Wirkung
- Kurt Tucholsky und der Malik Verlag
- Wie Harry Domela zu Wilhelm von Preußen wurde
- Das deutsche Buch ist zu teuer!
- Jedermann sein eigener Zensor
- Willi Münzenberg und der Malik Verlag
- Importschlager Sowjetliteratur
- Verbrennt mich!
- Das letzte Malik Buch
- Flucht auf Strümpfen